Die Europameisterschaft 2024 in Rimini/Italien geht für die österreichische Juniorenmannschaft als eine der erfolgreichsten in die Geschichte des österreichischen Turnsports ein. Das Team rund um unseren frisch gebackenen 5-fachen Juniorenmeister Alfred "Alfi" Schwaiger konnte die guten Leistungen aus der Vorbereitung bestätigen und erreichte den 4. Platz unter 20 Nationen. Es ist dies das beste Ergebnis, das je eine Mannschaft bei Europameisterschaften erzielen konnte. Vor uns platzierten sich die Turn-Großnationen Großbritannien, Gastgeber Italien und Frankreich in dieser Reihenfolge. Nach Österreich platzierten sich die Länder Schweiz, Spanien, Ungarn, Niederlande und Deutschland.
Das österreichische Team zeigte bereits bei den Vorbereitungswettkämpfen, dass es bei dieser EM vorne mitmischen kann. Die international sehr gut besetzten Turniere DTB- Cup in Stuttgart und Junior Teamcup in Berlin brachten bereits sehr gute Mannschaftsergebnisse. In Stuttgart wurde der 4. Platz erkämpft, und das Turnier in Berlin konnte unser Team sogar gewinnen. Alfi konnte in beiden Wettkämpfen das Gerätefinale am Pferd und Reck erreichen und wurde dort jeweils Zweiter und Vierter, zudem wurde er in Berlin im Mehrkampf hervorragender Zweiter.
Die mögliche Bestleistung beim wichtigsten Wettkampf erneut zu erbringen, ist jedoch eine andere Sache. Plötzlich ist der Saisonhöhepunkt hier, jetzt ist die Zeit gekommen, für die man so lange so hart gearbeitet hat. Jetzt mussten die Burschen liefern, wie man so schön sagt. Und sie haben geliefert, und wie!
Alfi platzierte sich am Reck mit einer fehlerfreien Leistung auf Platz 9, was durch den Verzicht eines vor ihm liegenden Konkurrenten die Qualifikation für das Gerätefinale der besten 8 Turner an diesem Gerät bedeutete.
Als letztes Gerät hatte unser Team das Seitpferd zu turnen. Für manche Mannschaften ein Zittergerät, doch nicht für unsere Burschen, die ihre Übungen fehlerlos durchturnten. Als letzter Turner der Mannschaft ging Alfi Schwaiger ans Gerät. Er wusste, dass er mit einer durchgeturnten Übung Chancen auf das Gerätefinale hat, und er behielt die Nerven. Seine 13,6 Punkte bedeuteten Platz 6 und die Qualifikation für das Pferdfinale. Durch die gute Gesamtleistung gelang ihm als 8-bestem Turner auch die Qualifikation für das Mehrkampffinale der besten 24 Turner,
In den Gerätefinali zeigte unser Paradeturner, dass er auch als Einzelturner nervenstark sein kann. Alfi zeigte eine beeindruckende Übung am Pferd und wurde an diesem Gerät 5. Auch am Reck zeigte er erneut eine fehlerfreie Leistung und steigerte sich von Platz 9 in der Qualifikation auf den sehr guten 6. Platz.
Alfis Teamkollege Vincent Lindpointner (Turngemeinde Jahn Linz Lustenau) nützte seine Medaillenchancen an den Ringen eiskalt. Er turnte eine souveräne Übung und beendete diese mit einem fulminanten Dreifachsalto, was ihm im Endklassement den dritten Platz und die Bronzemedaille brachte. Herzliche Gratulation zu dieser Leistung.
Das Mehrkampffinale bildete den Abschluss der Juniorenwettkämpfe bei dieser Europameisterschaft. Unter den Turnexperten ist der Mehrkampf die Königsdisziplin, weil hier nur der Turner mit dem größten technischen Können an allen Geräten gewinnen kann.
Alfi zeigte auch am letzten Wettkampftag eine beeindruckende Leistung. Er startete am Pferd und turnte erneut eine super Übung, die mit 13,9 Punkten bewertet wurde, seiner höchsten Wertung bei diesen Meisterschaften. Auch die anderen Geräte turnte er gewohnt souverän und fehlerfrei. Schlussendlich beendete er den Wettkampf mit dem Punkterekord von 78,931 auf dem sensationellen 5. Platz, nicht einmal 0,7 Punkte hinter der Bronzemedaille. Er darf von sich behaupten, in der Europaspitze im Juniorenbereich angekommen zu sein.
Als Heimtrainer Alfis durfte ich die Mannschaft als Team Manager begleiten.
Der PHTV war auch bei den Juniorinnen mit einer Turnerin vertreten. Amelina Holecek konnte als eine der jüngsten Teilnehmerinnen der EM ihre Stufenbarrenübung präsentieren. Diese gelang sehr gut. Leider passierte vor dem Abgang ein Fehler, der eine gute Platzierung verhinderte. Jedenfalls war die EM für sie eine große Erfahrung, die ihr bei den nächsten internationalen Wettkämpfen sicher helfen wird.
Große Gratulation an unsere beiden EM-Teilnehmer, Bravo Amelina, Bravo Alfi!
Penzing-Hietzing E-O-E
Dieter
Fotos Robert Labner und Simone Ferraro Zur Bildergalerie